Das Passen ist die wichtigste Technik im Fußball. Dementsprechend gilt es diese ständig zu trainieren. Mit Pässen entkommt man dem Gegnerdruck und selbst Tore lassen sich mit einem "Pass" erzielen. Die gängigste Methode des Passens ist der Innenseitstoß. Dabei wird der Ball genau mit dem mittleren Bereich der Fußinnenseite "gestoßen". Die Fußspitze des Standbeins zeigt dabei in Passrichtung und der Fuß des Spielbeins wird um 90 Grad aufgedreht. Das Fußgelenk ist fixiert und das Bein schwingen durch das "Zentrum" des Balls.

Passübungen sollten immer so konzipiert sein, dass man mit beiden Füßen etwa gleichviel spielt. Die Passschärfe gilt es der Passdistanz anzupassen. Der Ball muss möglichst schnell den Mitspieler erreichen. Es darf aber auch nicht so hart gespielt werden, dass das Zuspiel für den Passempfänger nicht kontrollierbar ist. Es bietet sich bei Passübungen an, auch taktische Elemente zu integrieren. So spart man Trainingszeit und verankert in den Köpfen der Spieler Lösungen für Spielsituationen. Die taktischen Elemente sind z. B. Doppelpass, Spiel zum Dritten und Klatsch / Steil.

Grundsätzlich müssen die Spieler immer maximal viele Aktionen bei den Übungen haben. So ergeben sich zwei Arten von Passübungen. Zum einen kann man zwei oder mehr identische Parcours aufbauen und eine Endlos-Passform spielen. Daraus entwickelt man einen Wettbewerb, indem in jedem „Durchgang“ Punkte erzielt werden können. Dies erhöht die Motivation und führt somit zu mehr Tempo und Qualität.

Eine andere Art Passübungen auszuführen, ist die der "Großgruppe". Das bedeutet; Alle Spieler trainieren in einem Parcours. Nachteil bei dieser Variante ist es, dass kein Wettbewerb möglich ist. Dagegen stehen aber einige Vorteile. Die Übung lässt sich als alleiniger Trainer leiten. Man muss weniger aufbauen. Alle Spieler hat man direkt im Blick. Es kann gezielter gecoacht werden. Wenn die Spieler gewohnt sind im Wettbewerb, also unter Druck, passen zu üben, ist das Passen in einer Großgruppe eine willkommene Abwechslung.

Passübungen platziert man im Aufwärmteil einer Trainingseinheit. Passübungen finden immer dann statt, wenn das Trainingsthema die Technik Passen voraussetzt. Passübungen können mit athletischen Elementen verbunden werden. In diesem Fall absolviert man beim Wechsel von einer Position zur anderen, eine athletische Aufgabe. Die folgenden Übungen sind aus den Büchern von Martin Hasenpflug.

Passübung für eine GroßgruppeOrganisation & Ablauf

Ein Feld (50 x 14 Meter) bestehend aus 8 Hütchen aufbauen. Der horizontale Abstand der Positionen untereinander beträgt 10 Meter.

Je die Hälfte der Spieler verteilt sich oberhalb und unterhalb der zentralen Achse. Alle mittleren Positionen einfach besetzen. Der Rest zu den beiden Startpositionen A / F. Dort bis auf den letzten Spieler alle mit Ball.

Die beiden Seiten starten gleichzeitig und spielen unabhängig voneinander. Oberhalb der zentralen Achse wird von rechts nach links gespielt und auf der anderen Seite von links nach rechts. Es wird entsprechend dem Passmuster "Klatsch / Steil" gespielt. Beispiel Blau: A passt zu B, B lässt klatschen, A zu C, C klatscht auf B, B zu D, D klatscht auf C, C zu E, E klatscht auf D und D zu F. F nimmt den Ball zur anderen Seite mit und wartet, bis er an der Reihe ist.

Die Spieler wechseln eine Position weiter. Mit Pass "6" startet der jeweils nächste Durchgang.

Spieleranzahl: 12–20 Spieler.

Variation: Nach der Hälfte der Zeit die Spielrichtung wechseln. Auf den beiden Seiten wird nun jeweils in die andere Richtung gespielt.

Tipp: Fuß in Spielrichtung anspielen. Passempfänger flexibel auf den Vorderfüßen bewegen. Den Steilpass mit deutlich mehr Druck spielen. Vor dem Pass Kopf heben. Namen rufen und "Klatsch" coachen! Beim Positionswechsel immer Blick auf den Ball.


Passübung für eine Großgruppe mit KoordinationsaufgabeOrganisation & Ablauf

Eine Hütchenreihe (A, B, E, D) mit Abständen von 15 und 3 Metern aufbauen. 5 Meter versetzt davon die Positionen C und F. Zwischen A und F eine KL mit zwei MB auslegen.

Die Positionen B, C, E und F einfach besetzen. Position D doppelt besetzten. 3–8 Spieler mit Bällen zu A. 3–5 Spieler ohne Bälle neben A.

Spieler A absolviert eine Finte seiner Wahl und passt zu B, B lässt auf C klatschen, C spielt einen weiträumigen Pass zu D, D lässt auf E klatschen und E legt den Ball Spieler F auf. F passt zum ersten Spieler A ohne Ball.

Die Spieler folgen ihren Pässen. Sobald B neu besetzt ist, startet der nächste Durchgang. F durchläuft beim Wechsel zu A die KL.

Spieleranzahl: 10–19 Spieler. Bei weniger als 12 Spielern ohne KL üben. Bei 10 Spielern alle Spieler A mit Ball und F absolviert beim Wechsel ein Tempodribbling.

Wettbewerb: Pässe zu A zählen.

Variation: Zum spiegelverkehrt aufgebauten Parcours wechseln.

Tipp: Die Passempfänger Richtung Spielfortsetzung anspielen. Beim Positionswechsel offen zum Parcours bewegen. Zwei Ballkontakte besser als ein schlechtes Direktspiel. Jede Aktion coachen (Klatsch, Name des Passempfängers, Lob usw.). Der Angespielte löst sich gut getimt und startet in einem kleinen Bogen dem Ball entgegen. Der Vorderste einer Spielerreihe macht sich vor einem Zuspiel bemerkbar.


Passübung für eine Großgruppe, kreuzende Lauf- und PasswegeOrganisation & Ablauf

Ein Rechteck (30 x 20 Meter) aufbauen.

Zwei gleich große Gruppen bilden, die sich jeweils diagonal, entsprechend der Zeichnung, in einer Reihe aufstellen. Die Positionen B, C und D einfach besetzen und die restlichen Spieler mit Bällen zu A.

Die beiden Spieler A starten gleichzeitig mit einem Pass zu Spieler B. B lässt klatschen, A passt zu Spieler C, C lässt auf B klatschen, B passt zu D und D spielt Doppelpass mit C. D dribbelt zur Startposition A.

Alle Spieler wechseln eine Position weiter.

Spieleranzahl: 10–23 Spieler.

Wettbewerb: Die Spieler D dribbeln zur Startposition A ihrer Gruppe. Welche Gruppe spielt in 4 Minuten mehr Doppelpässe?

Variation: Die Spieler A überschlagen B, indem sie direkt zu C passen. Dann Ablauf wie zuvor.

Tipp: Spieler B in offener Stellung und ihn in den hinteren Fuß anspielen. Spieler C steht leicht versetzt in offener Stellung. Ball-Kollisionen vermeiden. Nur Direktspiel nach Wahrnehmung der Spielfeldumgebung. Flach und ohne Schnitt spielen. Doppelpass in die Bewegung, aber auch nicht zu steil spielen. Positionswechsel in offener Stellung. Passschärfe der Passdistanz anpassen. Passempfänger mit "klatsch" coachen. B absolviert einen Bogenlauf zu C, um den Passweg für A zu C zu öffnen und den Raum für das Passspiel möglichst groß zu halten.


Passübung für eine Großgruppe mit koordinativen AufgabenOrganisation & Ablauf

Eine Hütchenreihe (A, E, D, H) im Abstand von 12, 6 und 12 Metern aufbauen. 10 Meter zentral daneben die Hütchenreihe (C, B, G, F) im Abstand von 5, 8 und 5 Metern. Eine KL mit MB entsprechend der Zeichnung auslegen.

Die Positionen B–H einfach besetzen. 2–6 Spieler mit Bällen und 2–4 Spieler ohne Bälle zu A.

Spieler A passt zu E, E lässt leicht nach innen zurückklatschen, A passt zu B, B lässt auf C klatschen und C spielt diagonal zu D. D lässt auf E klatschen (der sich nach seinem Rückpass Richtung D aufgedreht hat), E spielt diagonal zu F, F lässt auf G klatschen, G spielt diagonal zu H, H nimmt den Ball kurz nach außen mit und passt zu einem freien Spieler A.

Alle Spieler folgen ihrem ersten Pass. Nur Spieler A und E folgen ihrem zweiten Pass. Spieler H absolviert beim Wechsel zu A eine Aufgabe an der KL. Sobald D zu E gewechselt ist, startet der nächste Durchgang.

Spieleranzahl: 11–17 Spieler. Bei weniger als 11 Spielern eine Sprintstrecke anstatt einer KL.

Wettbewerb: Pässe zu A zählen.

Variation: H spielt einen Flugball zu A.

Tipp: Die Hütchen als Raum sehen. Vor einem Zuspiel löst man sich von einem imaginären Gegenspieler und kommt dann im Bogen dem Pass entgegen.


Passübung für eine GroßgruppeOrganisation & Ablauf

Acht Hütchen im Abstand von je 8 Metern zueinander aufstellen.

Die Spieler verteilen sich etwa zur gleichen Zahl an den vier mittleren Hütchen (A, A1, C, C1). Der vordere Spieler A und A1 haben einen Ball. Jeweils ein Ball liegt bei B und D.

Die vier Bälle pendeln nun – möglichst direkt – zwischen den jeweiligen Positionen hin und her, also zwischen A und C, A1 und C1, B und B1, D und D1.

Spieler A (A1) laufen nach ihrem Pass zu B (B1), passen dort zur gegenüberliegenden Seite und wechseln dann zu C (C1). Spieler C (C1) laufen nach ihrem Pass zu D (D1), passen dort zur gegenüberliegenden Seite und wechseln dann zu A (A1).

Spieleranzahl: 12–20 Spieler. Bei 12 Spielern die Abstände der Hütchen von 8 auf 6 Meter reduzieren.

Tipp: Zum Verstehen des Übungsablaufs langsam starten. Konzentriert agieren. Ein Fehlpass / Fehllauf bricht die Übung ab und zwingt zum Neustart. Vor jedem Anspiel muss der Spieler wissen, ob er den Ball direkt spielen kann oder er den Ball kurz halten muss.


Passübung für eine Großgruppe in zwei QuadrateOrganisation & Ablauf

Zwei Quadrate (20 und 10 Meter) mit zwei KL an den Seiten aufbauen.

Je ein Spieler an den Hütchen des inneren Quadrats. 2–3 Spieler zu den Positionen D / H und 2–4 Spieler zu den tartpositionen A / E. Der jeweils erste Spieler A / E mit Ball.

Von den beiden Startpositionen wird gleichzeitig gestartet. A / E spielt zu B / F, B / F lässt klatschen und A / E spielt steil zu C / G. C / G legt den Ball zu Spieler D / H ab und D / H passt steil zu E / A.

Die Spieler wechseln entgegen dem Uhrzeiger eine Position weiter. Beim Wechsel nach Pass "5" eine Aufgabe an der KL absolvieren.

Spieleranzahl: 12–18 Spieler. Bis 13 Spieler ohne KL üben.

Variation: Spielrichtungswechsel, indem D / H die Startpositionen sind. Dann Wechsel im Uhrzeigersinn. An die KL jeweils zwei MB legen. Diese für die Aufgaben an der KL aufnehmen, in Vor- bzw. Hochhalte tragen und am Ende der KL zurückrollen. Andere Passfolge (jeweils ein Ball zu A / E): A zu C, C zu B, B zu D, D zu F, F zu C, C zu E, E zu G usw. Also immer Steil / Klatsch. Wechsel, indem man seinen Pässen folgt.

Tipp: "Klatsch" und Namen des Passempfängers rufen. Kopf ist oben, um zu sehen, ob ein Direktspiel möglich ist. In den Fuß Richtung Spielfortsetzung passen. C dreht sich in offener Stellung auf. Passschärfe der Distanz anpassen.

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